Sprache der Blumen




Rote Rosen stehen für Liebe, Veilchen für Bescheidenheit und der Sinn des Vergissmeinnichts ergibt sich schon aus dem Namen. Aber auch andere Blumen haben ihre Bedeutung. Und die Geschichte der Blumensprache ist nicht nur alt, sondern vor allem auch spannend.

Das ABC der Blumensprache



Lust, Haremsdame oder Sultan zu spielen und etwas durch die Blume zu sagen: Erste Liebesgefühle auszudrücken, um Zärtlichkeit zu bitten, in süssen Erinnerungen zu schwelgen oder von feuriger Leidenschaft zu künden? Hier die Bedeutung einiger Blumen gemäss der Französin Charlotte de Latour, die das erste Buch darüber schrieb:

  • Akelei: Extravaganz

  • Anemone: Hingabe, Zärtlichkeit

  • Aster: Mit einem Augenzwinkern

  • Bellis (Gänseblümchen): Unschuld, Freundlichkeit

  • Blumenstrauß: Galante Geste

  • Erika: Du bist mein Alles

  • Farnkraut: Aufrichtigkeit, Träumerei

  • Flieder: erste Liebesgefühle

  • Freesie: Sei zärtlich zu mir!

  • Gartennelke: dauerhafte Schönheit

  • Ginster: Reinlichkeit

  • Glockenblume (blaue): Beständigkeit

  • Goldlack: Glanz

  • Heckenrose: Poesie

  • Hopfen: Ungerechtigkeit

  • Hortensie: Ich erwärme dein Herz

  • Hyazinthe: Wohlwollen

  • Immergrün: süße Erinnerungen

  • Iris (Schwertlilie): Ich hoffe auf eine Botschaft von Dir!

  • Jasmin: Liebenswürdigkeit, Schönheit, Liebe

  • Kaiserkrone: Du bist königlich!

  • Kirschblüte: gute Erziehung

  • Kirschlorbeer: Wenn Du Dich doch nur entscheiden könntest …

  • Klematis: Raffinesse

  • Kornblume: Zartgefühl

  • Lavendel: Ich möchte sein, wie Du mich willst!

  • Levkoje: Würde

  • Levkoje (hellrote): Du bist eine Göttin

  • Lilie: Licht, Liebe, Fruchtbarkeit, Weiblichkeit, Unschuld, Reinheit, Vergänglichkeit

  • Lotos: Beredsamkeit

  • Löwenmaul: Du bringst meine guten Vorsätze ins Wanken

  • Maiglöckchen: Rückkehr des Glücks

  • Malve: Anmut

  • Margerite: Unschuld

  • Mistel: Ich überwinde alle Hindernisse

  • Mohn: Trost

  • Moosrose: sinnliche Liebe

  • Myrte: Symbol der Ehe

  • Narzisse: Selbstsucht; Eifersucht, weil die Lieblingsfrau eines Kalifen immer dann einen Strauß davon schickte, wenn sie ihn bei einer Nebenfrau vermutete

  • Nelke (rote): reine, tiefe Liebe

  • Nelke (gelbe): Hast Du kein Interesse an mir?

  • Nelke (weisse): Talent

  • Orangenblüte: Jungfräulichkeit

  • Osterglocke: Begierde

  • Paeonie (Pfingstrose): Scham

  • Passionsblume: Glaube

  • Petunie: Überraschung

  • Primel: Jugend

  • Ranunkel: Du hast himmlische Reize; Du bist einfach zauberhaft

  • Ringelblume: Lass uns unser Glück genießen!

  • Rittersporn: Oberflächlichkeit

  • Rose (rote, Einzelrose): Ich liebe Dich

  • Rose (weisse): Schweigen

  • Rosenblätter: Ich bin nie aufdringlich

  • Rosenknospe (weiss): Herz, das die Liebe noch nicht kennt

  • Rosmarin: Deine Gegenwart belebt mich

  • Schneeglöckchen: Liebe auf den ersten Blick, Erwachen der Liebe

  • Schwertlilie (Iris): Ich hoffe auf eine Botschaft von Dir!

  • Sonnenblume: Reichtum

  • Steinnelke: Feinheit

  • Stiefmütterchen: Lass mich Dir gefallen!

  • Tagetes: Wiederkehrendes Glück

  • Thymian: Tätigkeit

  • Tuberose: Wollust

  • Tulpe: Liebeserklärung und echte Empfindung

  • Veilchen: Bescheidenheit, Geduld, Liebe

  • Vergissmeinnicht: Vergiss mich nicht

  • Wildrose: Einfachheit


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Die Blumensprache der alten Ägypter und Griechen

Bereits vor sehr langer Zeit versah man Blumen und Pflanzen mit einer Symbolik. - Das Ganze begann, als Menschen versuchten, sich schriftlich auszudrücken. Anfänglich geschah das mit Bildern. So z. B. bei der Keilschrift der Sumerer oder den Hieroglyphen der alten Ägypter. Dabei konnten Bilder das bedeuten, was man sah (z. B. Abbildung eines Stieres für den Stier selbst). Aber sie konnten auch für eine damit verbundene Vorstellung stehen (z. B. Kopf des Stieres in Angriffsstellung für "wütend sein"). Auch Blumen und Pflanzen waren in diesen Schriftsystemen zu finden. So z. B. ein Zweig für "Holz", eine Palmrispe für "jung sein" oder ein Lotos-Rhizom für "wachsen".
Später bedienten sich die Griechen der Antike ebenfalls der Sprache von Bildern. Zwar kannten diese das Alphabet bereits. Da aber ein Großteil der Bevölkerung nicht lesen konnte, kommunizierte man wichtige Dinge auch via Abbildung. So bei der Darstellung von Gottheiten, indem man z. B. der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter zur besseren Erkennbarkeit Weizenähren und Mohn zuordnete, während man den Weingott Dionysos durch Ranken und Weintrauben kenntlich machte.

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Die Chinesen als "Blumen-Versteher"

Ab der Song-Dynastie (960-1279 n. Chr.) versahen auch die Chinesen einige Pflanzen mit einer ganz bestimmten Symbolik. So stand z. B. die Trauerweide für Frühlingsbeginn und Sexualität. Wieso? Trauerweiden stammen aus China und waren damals sehr verbreitet. Das erste Grün ihrer überhängenden Zweige im Frühling muss ein atemberaubendes Schauspiel gewesen sein. Möglich ist zudem, dass sich die Chinesen der damaligen Zeit die Dame ihres Herzens wie eine Trauerweide wünschten: Biegsam, anmutig und schön. Anderes Beispiel: Die Pfingstrose stand für ein in der Liebe erfülltes Frauenleben. Das wiederum mag mit ihrer wundervoll großen Blüte zu tun haben. Man hört immer wieder, dass eine Frau in der Liebe aufblüht, sodass auch diese gedankliche Verbindung durchaus nachvollziehbar ist. Nicht zuletzt galten Lotosblumen als Sinnbild für Reinheit und Vollkommenheit. Dies vermutlich deshalb, weil Flüssigkeiten (wie z. B. Regen) an den Blättern der Lotosblumen abperlen und dabei alle Schmutzpartikel mitnehmen. Deshalb wirken sie immer so sauber.

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Auch Shakespeare "outet" sich als Blumenfan

Kennen Sie in Shakespeares "Hamlet" die Szene, in der Ophelia sagt: "Das ist Vergissmeinnicht, das ist zum Andenken: Ich bitte euch, liebes Herz, gedenkt meiner! Und da ist Rosmarin, das ist für die Treue." Das ist eine der vielen Stellen, an denen Shakespeare Blumen symbolisch verwendet. Denn er war ein großer Pflanzenfreund und zeigt in unzähligen Theaterstücken und Gedichten, dass er Blumen und Kräuter nicht nur liebte, sondern auch über ihre Wirkung Bescheid wusste. So beschreibt er in "Heinrich IV" die Wirkung von Eisenhut sehr exakt; und in "Macbeth" lässt er die Hexen einen Hexentrank mischen, in dem es nebst anderen Zutaten auch giftigen Schierling hat.
Kurz: Falls Sie Shakespeare mögen, achten Sie doch einmal auf die Symbolik der vielen Kräuter und Blumen. Ganz besonders gut muss Shakespeare übrigens der Frühling gefallen haben. Denn es findet sich in seinen Stücken vieles, was in dieser Jahreszeit blüht, wie z. B. Schlüsselblumen, Narzissen, Hyazinthen und Veilchen, aber auch Nelken, Rittersporn und Ringelblumen. Apropos Rose: Auch die kommt bei Shakespeare vor. Und sie ist für ihn die "Blüte der Vollkommenheit".

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Liebe & Frust? Haremsdamen sagten's durch die Blume

Wie sagte einst eine Haremsdame ihrem Sultan, dass sie ihn liebt? Offenbar durch die Blume. Denn in den Harems des Orients, wo man Gefühle nicht offen auszudrücken wagte, gab es ein ausgeklügeltes System von Bedeutungen, die einzelnen Blumen zukamen und den Allerliebsten wissen ließen, ob man sehnsüchtig auf ihn wartet, auf eine Botschaft hofft … oder eifersüchtig ist.
Nach Europa kam die so genannte Blumensprache durch die Briefe der englischen Aristokratin Lady Mary Wortley Montagu, die zu den Harems Zutritt hatte. Diese entdeckte dort die Kommunikation via Blüten und war entzückt, weil es die Haremsfrauen verblüffend gut verstanden, sich mit Blumen auszudrücken.
In der Türkei hieß die Blumensprache Selam und war sehr komplex. Um Botschaften möglichst präzise zu formulieren, war nicht nur die Blumenart wichtig, sondern auch deren Farbe, die Anzahl Blumen in einem Strauß, das Alter der Blüten und wie diese in der Vase kombiniert wurden. Gelang das Ganze, war die Nachricht allerdings erstaunlich genau und gestattete es, nicht nur Leidenschaft, Liebe, Freundschaft und Verabredungen auszudrücken, sondern auch kleine Geheimnisse zu verraten oder sogar Vorwürfe zu formulieren. Mit anderen Worten: Wenn sich eine Haremsdame ärgerte, schlug sie keinen Krach, sondern arrangierte einfach die Blumen um!

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Eine Französin lehrt die Welt, "blumisch" zu sprechen

Das erste Buch über die Blumensprache stammt aus Frankreich. Dort veröffentlichte 1819 Charlotte de Latour ein Werk, in dem sie die Bedeutung der verschiedenen Blumen auflistete. Danach bedeuteten Astern z. B. "mit einem Augenzwinkern", während Narzissen "Selbstsucht und Eifersucht" und Pfingstrosen "Scham" zum Ausdruck brachten. Das Buch wurde ein Bestseller. Und so gingen Schriftsteller in anderen Ländern dazu über, eigene Werke zu verfassen. Zuerst hielt man sich zwar noch mehr oder weniger an Latours Buch. Aber bald wurde man immer ungenauer und passte sich zudem den landesüblichen Bräuchen an. So z. B. im eher prüden England, wo alles weggelassen wurde, was als schockierend hätte empfunden werden können.

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Gebrauchsanweisung der Blumensprache nach "de Latour"

Apropos Blumensprachen-Buch von Charlotte de Latour: Dieses enthält nicht nur ihre den Blumen zugeschriebenen Aussagen, sondern auch eine Art "Gebrauchsanweisung" für die Kommunikation damit. Einfacher wird diese dadurch allerdings nicht. Beispiel gefällig?
Eine Rosenknospe mit Dornen und Blättern bedeutet laut de Latour: "Ich fürchte, aber gleichzeitig hoffe ich." Gibt der Empfänger die Knospe nun mit nach oben gewandtem Stiel an den Schenkenden zurück, sagt er damit: "Du darfst weder fürchten noch hoffen." Nun kann der Beschenkte vor dem Zurückgeben der Rosenknospe allerdings die Dornen entfernen. Das bedeutet dann: "Du darfst alles erhoffen." Die Bedeutung einer Blume kann aber auch verändert werden, indem man sie an einer bestimmten Körperstelle trägt. Beispiel? Nehmen wir an, dass eine Blume "Kummer, Schmerz" symbolisiert. Trägt man sie nun im Haar, bedeutet das "Kopfschmerzen"; auf Herzhöhe an die Kleidung geheftet signalisiert sie hingegen "Liebesschmerz".
Naja. Ist vielleicht doch gut, dass wir heute - mit einigen Worten oder Zeilen zum Blumenstrauß - punktgenau das ausdrücken können, was uns wirklich bewegt.

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Vom Sprachenwirrwarr zur Blumensprache von heute

Ägypter, Griechen, Chinesen, Haremsdamen, Shakespeare und Charlotte de Latour: Alle haben über Blumen und ihre Symbolik nachgedacht. Und nicht immer waren sie gleicher Meinung. Vor allem de Latours Buch löste eine ganze Lawine von Folgebüchern in andern Ländern aus.
Als schliesslich die US-Amerikaner die Blumensprache entdeckten, wurde diese ziemlich wirr. Dies deshalb, weil viele der umgangssprachlichen englischen Pflanzennamen in Amerika nicht verstanden wurden und die Verfasser keine wirklichen Pflanzenkenntnisse hatten. So kam es, dass ein und dieselbe Blume im gleichen Buch teils unter mehreren Bezeichnungen und mit unterschiedlichen Bedeutungen aufgeführt wurde. Bald wurde es richtig gefährlich, sich mit Blumen auszudrücken. Denn durch die diversen Handbücher, die in Umlauf gerieten, kam es zu einem babylonischen Sprachenwirrwarr, in dem Missverständnisse sozusagen vorprogrammiert waren. Wer also ganz sicher sein will, dass sein Blumengruß richtig verstanden wird, schreibt am besten einige Zeilen hinzu. Es sei denn, es handle sich um rote Rosen. Sie sind das Symbol der Liebe. Und dieses wird weltweit überall verstanden!


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